Hallo, Herr Becker! - Wahrhaftiges zwischen Lehrerpult und Kopierraum

Hallo, Herr Becker! - Wahrhaftiges zwischen Lehrerpult und Kopierraum

Ein merkwürdiges Brummgeräusch im Musikunterricht

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Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich brauche Musik, wie Luft zum Atmen. Entweder, wenn ich völligst aufgedreht von einem Arbeitstag nach Hause komme, um wieder etwas abzuschalten, oder aber auch für das genaue Gegenteil: wenn ich mal völlig unmotiviert bin, dann brauch ich was mit ordentlich Bass, wo ich laut im Auto mitsingen kann und zack, bin ich wieder auf dem Damm. Kurz um: Musik gehört einfach zum Leben und zum Glück steht das auch als Unterrichtsfach festverankert aufgeschrieben. Als Lehrer*in in der Grundschule hat man - im Groben - rund drei studierte Fächer. In meinem Fall ist das Mathematik, Germanistik und evangelische Theologie. Jetzt wird der ein oder andere Schlaufuchs bemerkt haben: Mensch, da ist doch das Fach Musik gar nicht aufgeführt! Das ist richtig. Denn, als Grundschullehrkraft unterrichtet man im Grunde fast alles, irgendwie, auch das, was man eigentlich nicht studiert hat. So durfte ich in den Genuss von Musikunterricht kommen, zum Leidwesen meiner Schüler. Ich kann keine Noten, kann nicht komponieren, also wird das gemacht, was meine Eltern schon in der Grundschule gemacht haben: fleissig gesungen und geträllert, zum Leidwesen der Nachbarklassen. Musik ist das heutige Thema, genauer gesagt mysteriöse Brummgeräusche, die eine Schülerin von mir erkannte, die immer wieder im Musikunterricht auftraten. Und so viel vorweg: Brummen kann jeder - kommt nur darauf an, wie laut…

Der Horrortrip in der Deutsch-Vertretungsstunde

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Manchmal sind Vertretungsstunden für unser Lehrkräfte ja entweder eine willkommene Abwechslung, um neue Kinder, Klassen oder Gruppen kennenzulernen. Manchmal aber auch zusätzliche Arbeit, weil man - meist schnell was planen muss und die Schüler*innen in der Vertretungsstunde zu beschäftigen. Viele Lehrer*innen schöpfen da aus einem eignen, bunten Potpourri der guten Laune und witzigem Material. Manchmal aber entsteht eine Vertretungsstunde innerhalb von Minuten und dann heißt es improvisieren. Im Sommer ist das überhaupt kein Problem. Zur Not, geht man mit der Klasse raus auf den Hof, oder auf den Sportplatz um etwas zu üben - sprich: man kann sich gut beschäfitgen. Im Winter ist das leider nicht mehr so gut möglich, da ist man doch eher innerhalb des Schulgebäudes unterwegs und versucht sich noch eben fix einen Lehrplan auszudenken. Im internen Kreis der Lehrerschaft nennt, man das übrigens die „Türschwellendidaktik“. Die Autodidaktik entsteht andererseits auf dem Weg von der Garage bis zum Schulparkplatz - Beide Arten bilden natürlich die Ausnahme bei der Unterrichtsvorbereitung. In der Situation von der ich heute berichte, blieben mir nur von der Info bis zum Öffnen der Klassentür fünf Minuten und endete darin, dass ich fix und fertig nach 45 Minuten Deutschunterricht aus der Klasse kam und ich ein komplettes Kinderbuch als Hörbuch produziert habe.

Wie man im Sitzkreis am besten einschläft - als Lehrer

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Winter - die Monate in denen in den Schulen gebastelt wird, bis die Heißklebepistole überbrennt, gebacken wird, bis das Mehl als Fugendichtung auf den Küchenfließen genutzt werden kann und gesungen, bis auch die letzte Spinne aus der Ecke die Flucht in die Kälte ergreift. Kurz um: es ist ne Menge los. Weihnachtsfeiern, Krippenspiele, Backevents, das bringt einen selbst und die Kids schon mal aus der Puste und der Müdigkeit sehr nahe. Tipp für alle angehenden Lehrkräfte: sammelt Energie in den Herbstferien, bevor die Zeit der Besinnlichkeit in exzessivem Terminplanwust ausartet. Irgendwann kann der Körper auch nicht mehr und nimmt sich das, was er braucht: Ruhe und ne Portion Schlaf. Bei mir allerdings hat er sich dafür einen ziemlich ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht um das zu tun.

Feueralarm während der Prüfungsstunde und eine weinende Prüferin

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Das Referendariat ist eine Zeit die mit unheimlich vielen Vorurteilen beladen ist. Leider überwiegen die Negativen. Das ist aber insofern schade, als dass ich von mir behaupten kann, dass es eine der schönsten Zeiten waren. Das lag aber auch wohl daran, dass ich viel Glück mit der Schule, meinen Mentorinnen, den Ausbilder*innen und anderen Referendaren*innen zu tun hatte. Klar, war die Zeit eine anstrengende. Sie war zeit- und nervenraubend - aber in Summe, am Ende, eine schöne, vor allem auch eine witzige und kuriose. In weiteren Folgen werde ich immer mal wieder Geschichten aus meinem Referendariat erzählen. Heute beginnen wir aber am Ende des Referendariates mit meiner Prüfungsstunde in Mathematik und Religion und der Tatsache, dass ich eine Prüferin zum Heulen und meine Schulleitung zum Verzweifeln gebracht habe, jedenfalls indirekt. Gibt es ein Happy End? Mal schauen...

Verhandlungen über Taschengeld für Mutti und eine Ehekrise während des Elternabends

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Elternabende sind immer ganz besondere Zeiten im Schuljahr. Ein- oder Zweimal trifft man dann auf die Personen, die sich in der Vergangenheit mal gedacht haben: „Ein Kind wäre doch auch ´ne gute Idee!“. Und dieses Geschöpf hat man dann in der Klasse sitzen. Unter uns Kollegen*innen haben wir schon des Öfteren gesagt: „Naja, eigentlich erziehen wir nicht die Kids, sondern eher Mum & Dad", also jedenfalls unterbewusst. Zurück zum Elternabend: Gerade der Erste dieser Art von Treffen ist eigentlich am Spannendsten. Man lernt die Eltern der zukünftigen Schüler*innen kennen, obwohl man die Kinder vielleicht noch nicht gesehen hat. Und ich weiß nicht, aber irgendwie hat man dann doch später ziemlich flott den Überblick, welches Kind zu wem gehört. Verhalten färbt halt ab. An dem Elternabend, um den es heute geht, der übrigens in einer dritten Klasse stattfand, nahm die Diskussion eine sehr aussergewöhnliche Wendung. Und wenn ich eines im vergangenen Jahrzehnt gelernt habe dann dass, dass ich nicht nur Lehrer und Sozialpädagoge anscheinend bin, sondern auch zeitweise als Paartherapeut gebucht werden kann.

Der Papa mit zwei Penisse

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Das vierte Schuljahr einer Grundschule ist, neben dem ersten Schuljahr - wo die kleinen I-Dötzchen eingeschult werden, für Schüler*innen und Lehrer*innen eines der Wichtigsten: Abschlussfahrten finden statt, es wird beraten auf welche weiterführende Schule der Nachwuchs gehen soll? Gymnasium oder Realschule? Klassenfeiern stehen an, der Abnabelungsprozess vom Klassenlehrer beginnt, es herrscht eine besondere Atmosphäre in den Klassen. Lehrkräfte die das jetzt hören, werden mir da wahrscheinlich zustimmen. Aber das Wichtigste in der vierten Klasse und heißt ersehnt bei den Schüler*innen, gefürchtet bei fast allen Eltern und für manche Kollegen*innen weiterhin etwas - zu Unrecht wie ich finde - mit Scham belegt: Der Sexualkundeunterricht. Heute lernen wir, warum plötzlich manche Papas unter anderem zwei Penisse haben.

Über diesen Podcast

„Hallo, Herr Becker!“ ist ein neues Podcastformat, jeden Sonntag, um 17:00 Uhr, das Geschichten aus dem Alltag von Lehrer*innen erzählen will, die in irgendeiner Art & Weise kurios, witzig, nachdenklich, anrührend,… sind. Im Lehrer*innenalltag geschehen immer wieder unvorhersehbare Ereignisse: Aussagen von Schülern*innen, Schülerdokumente, Vorkommnisse auf dem Pausenhof, Erzählungen unter Kollegen*innen am Kopierer,… vielfältigste Geschichten, kuriose Momente, witzige Erzählungen, rührende Gesten, die leicht in Vergessenheit geraten, wenn man sie nicht archiviert. Der Schulalltag bietet also weitaus mehr, als die Vermittlung von fachdidaktischem Wissen. In dieser Podcastreihe sollen diese Geschichten aus der Schule erzählt werden.

Wenn auch du eine Story erzählen kannst, die in o.g. Kategorien passt, dann melde dich doch gerne bei mir: halloherrbecker@t-online.de

von und mit Christian Becker

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